Mit meinem Minderheitsantrag bekämpfe ich die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik, die Unterlagen dazu haben Sie ebenfalls erhalten. Worum geht [PAGE 339] es? In der Schweiz haben wir eine Million Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche. 70 Prozent davon sind Grünland. Hier können Sie nichts anderes halten als Rindvieh, als Kälber, als Kühe und Schafe. Das ist eigentlich die ökologischste Form von Tierhaltung: Sie nehmen Gras, wandeln es um zu Milch und Fleisch, was zur Ernährung der Menschen dient.

Auf dem Grünland können wir keinen Ackerbau betreiben. Vielfach sind diese Gebiete in Berggebieten vorzufinden. Da funktioniert Ackerbau überhaupt nicht. 50 Prozent des Produktionswerts der Landwirtschaft stammen von der tierischen Produktion. Allein der Wert der Fleischproduktion macht über einen Viertel des gesamten Produktionswerts aus. Die Tierhaltung, die Fleischproduktion sind absolut zentral für die Schweizer Bäuerinnen und Bauern.

Zur künftigen Agrarpolitik des Bundesrates: Der Bundesrat möchte zukünftig bestimmen, was bei Ihnen als Konsument auf dem Teller liegt. Man kann nachlesen, dass man eine Reduktion des Fleischkonsums um 69 Prozent möchte. Man möchte also den wichtigsten Sektor der Schweizer Landwirtschaft kaputt machen. So geht das nicht.

Gleichzeitig wird kritisiert, dass man zu viel Dünger importiere. Hier gilt es festzuhalten: Ohne Tierproduktion haben wir in der Schweiz keinen Dünger. Das bedeutet also, dass wir noch mehr Dünger importieren müssten. Denn Dünger brauchen die Pflanzen wiederum für das Wachstum. Ohne Pflanzenwachstum haben wir auch bei den Pflanzen keine Erträge. Das würde zu noch mehr Importen führen. Wir brauchen die Tiere also auch, um eine Reduktion bei den Düngerimporten herbeizuführen.

Was bei der künftigen Ausrichtung der Agrarpolitik fehlt, ist die Sicherstellung der landwirtschaftlichen Produktionsflächen. Die Bevölkerung der Schweiz nähert sich nun der 9-Millionen-Grenze. Diese Menschen wollen alle etwas zu essen haben. In den letzten zwanzig Jahren hat die Siedlungsfläche in der Schweiz um 27[NB]000 Hektaren zugenommen. Das alles fehlt der landwirtschaftlichen Produktion. Der Wolf bedroht die Bergwelt, die Berglandwirtschaft. Der Bundesrat setzt mit seinem Bericht einseitig nur auf die Bevormundung des Konsumenten. Den Fleischkonsum um zwei Drittel reduzieren – das macht die Einkommen der Bauernfamilien in der Schweiz kaputt. Es gilt das alte Sprichwort: Ohne Tiere hungern der Mensch und der Boden.

Der Bundesrat geht mit dem Bericht in die falsche Richtung. Er möchte eine künstliche Verteuerung der Fleischprodukte. Das schwächt die Kaufkraft, die von den Linken immer hochgehalten wird, und führt zu mehr Einkaufstourismus. Teurere landwirtschaftliche Produkte, teurere Lebensmittel in der Schweiz, das wissen wir, führen zu mehr Einkaufstourismus. Der Bericht ist ein Angriff auf die Tierhaltung und auf unseren Teller. Hier sage ich: Hände weg!

Positiv ist, dass der Bundesrat den Selbstversorgungsgrad in Zukunft halten möchte – aber doch nicht einseitig auf Kosten des wichtigsten Betriebszweigs der Bauernfamilien in der Schweiz, der Tierhaltung! Dieser Bericht ist für mich wie die Einladung zu meiner eigenen Beerdigung! Dem kann ich nicht zustimmen.

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