In den letzten zwei Jahren litten die Schweizer Wälder unter dem starken Befall eines gefrässigen Schädlings: des Borkenkäfers. Der Käfer profitiert vom Klimawandel und schädigt Bäume, die von schweren Dürren, die jeden Sommer häufiger vorkommen, geschwächt sind. Diese Perioden grosser Trockenheit machen die Bäume, in diesem Fall die Fichten, anfälliger für jegliche Art von Angriff. Sogar die Tanne wird vom Borkenkäfer befallen. Alle Schweizer Wälder, von den Alpen über das Mittelland bis zum Jura, sind vom Borkenkäfer betroffen.Das Volumen der Zwangsfällungen ist mit fast 403 177 m3 im Sommer 2022 überwältigend, und im Jahr 2023 wird es noch deutlich höher sein. Derzeit ist der Markt gesättigt mit diesem Käferholz, für das es leider keine Absatzmöglichkeiten gibt.Das befallene Holz nimmt eine blau-gräuliche Farbe an wegen eines Pilzes, den der Borkenkäfer dem Baum inokuliert. Dieses veränderte Aussehen mildert den Wert des Holzes beim Verkauf massgeblich. Die Forschung ist jedoch zuversichtlich, was die Absatzmöglichkeiten für dieses Holz angeht.Denn die gute Nachricht ist, dass dieses Holz, abgesehen von seinem veränderten Aussehen, keine seiner mechanischen Eigenschaften verliert, wenn es rechtzeitig geerntet wird. Seine Druck-, Zug- und Biegefestigkeit ist gleich wie bei gesundem Holz, sodass es für den gleichen Zweck verwendet werden kann. Der Bund als Vorbild Der Bund mit seinen öffentlichen Gebäuden kann durch die Verwertung von Käferholz in seinen Bauten eine wichtige Vorbildfunktion wahrnehmen. Die Verwertung dieses Käferholzes beim Bau von öffentlichen Gebäuden hat keinerlei Einfluss auf die Baukosten. Das Gegenteil ist der Fall, da der Preis für Käferholzprodukte niedriger ist als der Preis für Produkte aus Standardholz. Ich bitte den Bundesrat daher um die Beantwortung der folgenden Fragen: Welche Massnahmen können getroffen werden, damit Käferholz beim Bau und bei der Renovierung von Gebäuden des Bundes verwertet wird?Ist es möglich, Käferholz beim Bau und der Renovierung von Gebäuden des Bundes zu verwerten?Welche Förder- und Aufwertungsmassnahmen können vom Bund getroffen werden, damit Käferholz zu allen möglichen Zwecken (Bau, Renovierungen, Werke usw.) verwendet wird?
Antwort des Bundesrates:
Mit der Waldpolitik und der Ressourcenpolitik Holz unterstreicht der Bundesrat die Bedeutung einer ressourceneffizienten Nutzung, Verarbeitung und Verwendung der Ressource Holz. Der Bundesrat teilt dabei die Einschätzung des Interpellanten, dass das Käferholz gemäss bisheri-ger Erkenntnisse der Forschung nach wie vor ein hochwertiger Rohstoff sein kann und als sol-cher auch vermehrt verwendet werden soll. 1 und 2) Der Bund fördert bereits heute bei den eigenen Bauten und Anlagen soweit geeignet die Verwendung von nachhaltig produziertem Holz (Art. 34b Waldgesetz, WaG; SR 921.0). Dabei ist auch eine Verwendung von Käferholz möglich. Der Bund ist sich hier seiner Vorbild-funktion bewusst. 3) Der Bund fördert den Absatz und die Verwertung von nachhaltig produziertem Holz, insbe-sondre mittels der Unterstützung von innovativen Projekten (Art. 34a WaG). Mit dem Instru-ment des Aktionsplan Holz (APH) sowie der Wald- und Holzforschungsförderung Schweiz (WHFF-CH) hat der Bund in den letzten Jahren auch immer wieder Innovationsprojekte im Umgang mit solchen Sortimenten unterstützt.Zudem erarbeitet die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentli-chen Bauherren (KBOB) regelmässig Empfehlungen zuhanden der relevanten Akteure. Bei-spielsweise, um die Vorteile von Holz aufzuzeigen und Lösungen für Planung und Beschaffung vorzuschlagen (KBOB-Empfehlung 2020/1) oder zum Thema Holzbau in der Immobilienstrate-gie unter Einbezug von Käferholz (KBOB-Empfehlung 2020/3).
