Die Bauern könnten künftig mehr Geld für die Rinderzucht erhalten. Nationalrat Marcel Dettling ist überzeugt: «Erfahrungen aus der Praxis zeigen deutlich auf, dass die GVE-Faktoren für Rinder der Milchviehrassen zu tief angesetzt sind.» Der Bundesrat empfiehlt ein Postulat zur Annahme, in dem Marcel Dettling eine bessere Abgeltung für die Rinderhaltung vorschlägt.
Konkret wird der Bundesrat prüfen, ob der sogenannte Grossvieheinheits-Faktor bei Rindern derzeit zu tief angesetzt ist. Der GVE-Faktor bei ein- bis zweijährigen Rindern liegt derzeit 0,4, bei über zweijährigen 0,6. Landwirt und Nationalrat Dettling schlägt vor, diesen Wert um je 0,1 zu erhöhen. Eine Anpassung dieses Faktors könnte zu höheren Zahlungen an Bauern führen.
Dettling argumentiert mit dem genetischen Fortschritt. Die Tiere würden immer frühreifer. Gleichzeitig stiegen die Anforderungen an die erstlaktierenden Milchkühe, so Dettling. Um die gewünschte Milchleistung bereits in der ersten Laktation erzielen zu können, spiele nebst guter Genetik vor allem auch eine optimale Fütterung eine zentrale Rolle. «Der Futterverzehr der Aufzuchtrinder stieg deshalb in den letzten Jahren deutlich an, weshalb mit der Erhöhung des GVE-Faktors für Rinder ab 1-jährig dem effektiven Futterverzehr dieser Tierkategorie Rechnung getragen werden soll», heisst es im Postulat.
Auch bei den Ställen will Dettling eine Überprüfung. Der Flächenbedarf steige nicht in einem linearen Verhältnis zu den GVE-Faktoren an. Hochtragende Rinder mit einem GVE-Ansatz von 0,6 brauchen gemäss FAT-Tabelle die gleichen Platzverhältnisse wie Kühe, welche mit 1,0 GVE gerechnet werden. «Die zu tiefen GVE-Faktoren haben zudem Auswirkungen auf die BTS, RAUS und Alpungsbeiträge, auf die SAK-Beiträge und weitere Bereiche der Landwirtschaft», so Dettling.
Mit dem Postulat wird der Bundesrat beauftragt, aufzuzeigen, welche Auswirkungen eine Erhöhung des GVE-Faktors um je 0,10 bei den Rindern im Alter von 365-730 Tagen sowie von über 730 Tage, auf die verschiedene Bereiche der Landwirtschaft hat. Die Bauern halten gemäss einer aktuellen Statistik des Schweizer Bauernverbandes total 1,5 Millionen Rinder, mehr als doppelt so viele wie Kühe.